Gemeinsam zu Höchstleistungen: 191 Hallenkrane bei KraussMaffei im Fokus
Mit nur wenigen Tagen Durchlaufzeit entsteht im Gummersbacher Kranwerk der ABUS Kransysteme GmbH aus Stahlblechen, Leitungen und einem Seil ein Laufkran für den industriellen Einsatz. Wir haben in einer dreiteiligen Serie die Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans durch unsere Fabrik begleitet, der schließlich im 550 Kilometer entfernten Parsdorf bei München montiert werden soll. Zusammen mit etwa 106 weiteren Laufkranen und 25 Schwenk- und Hängekranen ist er Teil eines Großauftrags für die KraussMaffei Technologies GmbH, einem weltweit führenden Hersteller von Maschinen für die kunststoffverarbeitende Industrie. In Teil 1 dieser Serie ging es um die Anlieferung und Vorbereitung des Rohmaterial sowie den Aufbau des Krans beim Stahlbau. Teil 2 thematisierte anschließend die Lackierung und Elektrifizierung des Krans. In diesem letzten Teil der Serie zeigen wir, den Transport sowie die Montage des Krans.
Vom Werk bis zur Türschwelle von KraussMaffei
Wir bei ABUS planen unsere innerbetriebliche, serienmäßige Fertigung der Krane in den eigenen Werken abhängig vom Liefertermin, also rückwärts ab dem Tag, an dem der Kran beim Kunden – in diesem Fall also im Neubau des Werkes von KraussMaffei – montiert werden soll. Denn allein aufgrund der Dimensionen eines Laufkrans, dieser hier ist über 22 Meter lang, ist klar, dass eine lange Einlagerung eines fertigen Krans beim Hersteller extrem platzintensiv und somit teuer wäre.
Angesichts der fast 200 nach Parsdorf gelieferten Krane wird schnell klar, welch enormer Planungs- und Abstimmungsaufwand für die Projektverantwortlichen bei ABUS und KraussMaffei anstand, um jeden Kran am richtigen Tag in der richtigen Halle auf dem 200.000 Quadratmeter großen Areal vor den Toren Münchens anliefern zu können. Ein Zweiträgerlaufkran, wie dieser 80-Tonner, wird üblicherweise zerlegt und auf mindestens zwei LKWs verteilt transportiert. Je Sattelzug wird einer der beiden Hauptträger sowie auf beiden die Fahrwerksträger und der Seilzug verladen und verzurrt.
Freie Fahrt steht für die Schwertransporte meist erst ab 22 Uhr an, die Autobahnauffahrten der A4 bei Gummersbach blinken demnach in den Abendstunden nicht selten gelb, wenn von hier Laufkrane in alle Himmelsrichtungen verschickt werden. Ganz Deutschland und das benachbarte europäische Ausland werden auf diesem Wege mit Kranen direkt aus Gummersbach versorgt. Bis nach Skandinavien, Spanien und Polen werden die Krane vormontiert – oder bei kleineren Einträgerlaufkranen sogar komplett fertig aufgebaut – per Tieflader transportiert. Erst darüber hinaus und bei Überseeaufträgen liefert ABUS die sogenannten CraneKits. Hierbei kommen alle Schlüsselkomponenten wie der Seilzug, die Steuerung, Fahrwerke und Leitungen in einen Frachtcontainer – zusammen mit einem detaillierten Bauplan für die Hauptträger, die dann bei ausgewählten Partnerunternehmen im jeweiligen Land nach den Vorgaben aus Deutschland hergestellt werden. Auf diese Weise ist ABUS Krantechnik bis nach Südamerika, Australien, Asien und Neuseeland anzutreffen.
Die Errichtung der 191 Hallenkrane bei KraussMaffei
Beim Kunden eingetroffen braucht es nicht mehr viel, um den angelieferten Laufkran installieren zu können. Ein ABUS-Montagetrupp besteht meist nur aus zwei Personen, einer Hubbühne und einem Autokran samt Fahrer. Hier werden zunächst an Ort und Stelle die LKWs entladen und der Kran am Boden montiert. Dank der weitestgehend abgeschlossenen Montage im Gummersbacher Werk gilt es meist nur noch, die Fahrwerksträger an den Hauptträger zu schrauben, bevor der imposante Hub des Laufkrans ansteht: Ein Autokran hebt den Laufkran an, die Monteure drehen ihn dann vorsichtig in Querrichtung der Halle und setzen ihn auf der Kranbahn in der Halle des Kunden ab.
Bei Zweiträgerlaufkranen wie diesem 80-Tonner folgt nun der Seilzug, der als Laufkatze oberhalb der beiden Hauptträger verfährt. Bei kleineren Einträgerlaufkranen sitzt die Katze meist unten am Hauptträger und ist schon ab Werk montiert.
Abschließend müssen noch alle überstehenden Bauteile vor Ort montiert werden wie Stromabnehmer oder Sonderausstattungen, bevor der Kran theoretisch einsatzbereit wäre. Bevor KraussMaffei jedoch seine Krane in Betrieb nehmen darf, ist eine finale Abnahmeprüfung nötig. Ein Sachverständiger prüft dabei den ordnungsgemäßen Zustand des Krans und testet alle Sicherheitseinrichtungen wie die Endschalter am Ende der Kranbahn, die Hubbegrenzer, die dafür sorgen, dass der Lasthaken kurz vor der obersten Hakenposition stoppt und natürlich die Überlast-Sicherung. Dazu muss eine Prüflast an den Kran gehängt werden, die nahezu der tatsächlichen maximalen Tragfähigkeit des Krans entspricht. Bei einem 80-Tonnen-Kran also nochmals ein imposanter Arbeitsschritt.
Nachdem Anfang 2023 die Umzüge vom bisherigen Werk in Allach im Münchener Westen nach Parsdorf begannen, läuft inzwischen längst die Produktion in den neuen Hallen. 106 Laufkrane aus Gummersbach, zusammen mit 25 Schwenk- und Hängekranen helfen den Werkern seit dem, Maschinen für die Kunststoffverarbeitung auf Weltmarktführer-Niveau herzustellen.
„Vor fast genau einem Jahr standen wir in bitterkalten Hallen am neuen Standort von KraussMaffei. Aus der zugigen, kalten Baustelle sind Logistik-, Fertigungs- und Montagehallen geworden [...]. Generell nochmal ein großes Lob an die Mannschaft vor Ort, dass trotz aller Widrigkeiten alles reibungslos klappt und auch fertig ist.“
- Markus Huber (Projektleiter bei KraussMaffei)